Seit Mitte März steht das öffentliche Leben in Deutschland still und auch der Fußball ruht seitdem. Das Corona Virus ist in den Medien allgegenwärtig und hat unser aller Leben auf den Kopf gestellt. Wie viele andere fragen auch wir uns in Gohfeld, wie es wohl weiter geht – auch im Hinblick auf den Fußballsport am Mittelbach. Wir haben mit Jannik Müller dazu gesprochen, der uns als Leiter Spielbetrieb aus dem Homeoffice Rede und Antwort stand.

Jannik, danke, dass du dir die Zeit nimmst. Die wichtigste Frage zu erst: Wie geht es dir und deiner Familie? Alle gesund und munter? Danke der Nachfrage. Uns geht es zum Glück allen gut und wir bleiben natürlich, wie vorgeschrieben, zu Hause.

Als Leiter Spielbetrieb hat sich deine Arbeit derzeit stark verändert. Wie hast du von der Stilllegung des Spielbetriebs im Zuge der Covid-19 Pandemie erfahren? Das ist richtig. Eigentlich kann man sagen, dass die Arbeit gen 0 geht und still steht. Aber das ist in diesem Fall auch gut und richtig, keine Frage. Die Aussetzung des Spielbetriebes hat sich über mehrere Tage angedeutet und war letztendlich unausweichlich, daher hatten wir ein paar Tage Zeit uns darauf vorzubereiten. Offiziell wurde es dann durch die Bekanntmachung des FLVW.

Was waren die unmittelbaren Maßnahmen deinerseits im Hinblick auf den Gohfelder Fußball? Wir hatten in diesem Fall die Pflicht, das Wohl und die Gesundheit unserer Mitglieder an erste Stelle zu setzen und demnach sind wir der offiziellen Mitteilung etwas zuvor gekommen und haben uns, wie alle anderen Löhner Clubs auch, dazu entschlossen alle Vereinsaktivitäten bis auf Weiteres auszusetzen.

Welche Informationen gab es zwischenzeitlich vom Verband und Kreis? Konkrete Informationen gib es in diesem Falle bisher nicht direkt. Das ist aber auch völlig nachvollziehbar, da es eine solche Situation in dieser Form noch nie gab und daher auch alle Verantwortlichen völlig unerwartet traf. Ich finde es sogar gut, dass nicht halbgare Wasserstandsmeldungen herausgegeben wurden, sondern sich die nötige Zeit für diese wichtige und auch evtl. folgenreiche Entscheidung genommen wurde.

Die Einschränkungen haben zunehmend Einfluss auf die Wirtschaft und das öffentliche Leben. Wie schätzt du die Auswirkungen auf den Amateurfußball ein? Das ist aktuell schwer zu sagen und ehrlich gesagt möchte ich die Entscheidung über den weiteren Verlauf der Saison nicht treffen wollen. Aus neutraler Sicht fällt es mir schwer daran zu glauben, dass die Saison weitergeht, aus Sicht eines Fußballers hoffe ich natürlich, dass es eine Möglichkeit gibt, die Saison fair und sauber zu Ende zu spielen.

In den höheren Amateurklassen wird die Situation sicher zu existenziellen Bedrohungen führen und ich wünsche allen Vereinen, dass sie es durch diese Zeit schaffen. Für den unteren, unseren, Amateurbereich denke und hoffe ich, dass es ohne große Probleme überstanden wird.

Speziell für den FCLG sehe ich für’s erste keine Probleme, da wir bereits vor Jahren die Weichen so gestellt haben, dass unser Spielbetrieb nicht auf Spielergehältern fußt. Wenngleich auch uns und unserem Wettbewerb wichtige Sponsorengelder fehlen werden.

Es wird jetzt viel über Exit-Strategien gesprochen. Der Handballverband hat beispielweise die Juniorensaison als frühzeitig beendet erklärt. Wie glaubst du geht es im Amateurfußball weiter? Was hälst du persönlich als eine sinnvolle Strategie? Welche Herausforderungen siehst du? Das ist schwierig zu sagen. Wie bereits gesagt, hoffe ich, dass es eine Möglichkeit gibt die Saison fair zu beenden. Ich glaube nicht, dass ein Aufstieg am grünen Tisch die gleiche Freude freisetzt wie nach Abpfiff des entscheidenden Spiels. Genauso bitter wäre es, so einen Abstieg hinnehmen zu müssen. In den Medien kursieren ja so einige Gerüchte, wie zB. nur Auf- und keine Absteiger. Das klingt noch am realistischen. Allerdings muss hierzu ein klarer durchsichtiger Schlüssel der Punktverteilung ermittelt werden, denn die Saison nach jetzigem Stand zu beenden halte ich persönlich für verzerrend.

Eine letzte Frage zum Schluss, was fängst du derzeit mit deiner gewonnen Freizeit an, denn du stehst ja selbst gerade auch nicht auf dem Platz? Da mein Job es, zum Glück, hergibt von zuhause zu arbeiten, bin ich zumindest in dieser Hinsicht beschäftigt. Zur Freizeitgestaltung muss man natürlich etwas kreativ werden. Ich spiele ab und an mal ein bisschen Fußball an der Playstation, versuche dem Wunsch des Trainer nachzukommen und mache den ein oder anderen Lauf (natürlich alleine!), hätte aber auch genug in Haus und Garten zu tun. Die Ausreden sich zu drücken werden allerdings weniger und vermutlich komme ich nicht drum herum. ;-)

Ich hoffe aber, dass ich meine Mannschaftskollegen bald wieder in der Kabine und auf dem Platz treffen kann, denn das fehlt einem doch auf Dauer.

Jannik, vielen Dank für das Interview. Bleib gesund! #gohfeldzuhause