Bolzen im Garten statt Training auf dem Sportplatz, Küchenstuhl statt Trainerbank? – wie sieht’s aus im Hause Hahne haben wir uns gefragt. Über die Ostertage haben wir die Chance genutzt um ein kurzes Telefoninterview mit unserem Cheftrainer René Hahne zu führen.

Die wichtigste Frage zu erst, wie geht es dir und deiner Familie? Alle gesund und munter? Hallo Patrick, danke der Nachfrage. Mir und meiner Familie geht es gesundheitlich sehr gut. Die Langeweile nimmt aber extrem zu.

René, als Trainer hat sich deine Arbeit derzeit stark verändert. Wie hast du von der Stilllegung des Trainings- und Spielbetrieb im Zuge des Coronavirus‘ erfahren? Ich habe mit unseren Vereinsverantwortlichen geschrieben und auch telefoniert. Es war genau richtig, den Spiel- und Trainingsbetrieb einzustellen. Wir haben das dann auch sofort umgesetzt.

Was waren deine ersten Schritte im Hinblick auf den Gohfelder Fußball? Ich habe sofort meine Mannschaft über unsere Entscheidung informiert.

Wie stehst du derzeit im Kontakt mit deinen Spielern? Im Moment ist da eher wenig Kontakt. Mal schreibt man etwas in die Gruppe oder direkt an den Spieler. Natürlich findet auch mal das eine oder andere Telefonat statt.

Die Einschränkungen haben zunehmend Einfluss auf die Wirtschaft und das öffentliche Leben. Wie schätzt du die Auswirkungen auf die Saison und die Liga im Kreis Herford ein? Rein wirtschaftlich haben die Einschränkungen für unseren Verein eher geringe Auswirkungen, da es bei uns in der Mannschaft keine finanziellen Anreize gibt. Trotzdem sind Sponsoren für einen Verein immer wichtig. Es kann schon passieren, dass die Unterstützung aufgrund der wirtschaftlichen Situation nachlässt. Hier wird es aber eher andere Vereine, insbesondere in den höheren Amateurbereichen, härter treffen.

Es wird zunehmend über Exit-Strategien gesprochen. Wie glaubst du geht es im Amateurfußball weiter? Ist die Saison noch zu retten? Ich glaube nicht, dass die Saison noch ganz normal abgeschlossen werden kann. Es sei denn, die Saison wird bis in den Juni verlängert.

Was hälst du persönlich als eine sinnvolle Strategie? Welche Herausforderungen siehst du? Ist eine neue Vorbereitung notwendig? Zunächst einmal wäre es wichtig, dass der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Dabei muss man das Training natürlich den Gegebenheiten anpassen, d.h. den direkten Körperkontakt möglichst vermeiden und die Hygienevorschriften beachten. Im Training sollte z.B. kein Zweikampftraining erfolgen und geduscht werden sollte möglichst zu Hause. Allerdings hätten wir so wieder die Gelegenheit im taktischen, technischen und koordinativen Bereich zu trainieren. Eine neue Vorbereitung wäre zeitlich gar nicht machbar, wäre für meine Mannschaft aber auch nicht notwendig, da ich davon ausgehe, dass jeder ein individuelles Trainingsprogramm absolviert.

Was räts du deinen Spielern aber auch anderen Fußballern, sich fit zu halten? Wie bleiben die fußballerischen Fähigkeiten und Kondition erhalten? Natürlich sind regelmäßige Ausdauerläufe wichtig, um die Grundlagenausdauer nicht zu verlieren. Ansonsten kann man auch mit wenig Trainingsmaterialien und geringem Platz trainieren. Krafttraining und auch Ball hochhalten geht überall. Schöner ist es natürlich, wenn man einen Garten hat, indem man eine kleine Technik-, Koordination- oder Kraftstation aufbauen kann.

Eine letzte Frage zum Schluss, was fängst du derzeit mit deiner gewonnen Freizeit an, denn du stehst ja selbst gerade weniger auf dem Platz? Es ist in der Tat aktuell sehr ungewohnt. Die Struktur fehlt einem einfach. Natürlich fehlt mir das Training mit der Mannschaft auf dem Platz oder das Quatschen in der Kabine. Auch den Kampf um die Punkte am Sonntag vermisse ich extrem.

Auf der anderen Seite habe ich zwei Jungs, die im Fußball sehr engagiert sind. Hier wird neben dem klassischen Bolzen im Garten aber auch mit jedem ein individuelles Trainingsprogramm absolviert. Vielleicht kann ich die besten Übungen auch mit der Mannschaft in der kommenden Saison mal ausprobieren. Ich nutze die Zeit aber auch mit meiner Frau oder für mich selbst. Jetzt laufe ich selbst mal wieder eine kleine Runde.

Rene, vielen Dank dass du dir die Zeit genommen hast. Bleib gesund. #gohfeldzuhause