Ein Lokalderby ist immer etwas besonderes, diese Spiele haben oft ihre eigenen Regeln und bleiben nicht nur den Spielern oft lange in Erinnerung. Das Spiel TuRa Löhne II gegen Gohfeld am gestrigen Sonntag war eines dieser bizarren Begegnungen. 90 Minuten lang schwankte die Gefühlslage ständig zwischen Euphorie und Verzweiflung – und das auf beiden Seiten. Gohfeld wollte vor allem eins: drei weitere Punkte einfahren und den Anschluss zu den oberen Tabellenplätzen sichern. In der 9. Minute wurde die Euphorie der Gäste gedämpft, nachdem sie durch einen Treffer der Gastgeber unnötig in Rückstand gerieten. Die Hahne-Elf lässt sich so schnell nicht unterkriegen und erarbeitet sich weitere Chancen, sodass Nino Flottmann in der 21. Minute der Ausgleich zum 1:1 gelingt. Im direkten Vergleich zeigte Gohfeld die besseren Spielanlagen und war eigentlich die bessere Mannschaft, aber eben nur eigentlich. Viel zu oft kam es zu brenzlichen Situationen vor dem eigenen Tor, die oftmals selbstverschuldet waren. In der Offensive versuchten Alex Schwarze und Chris Lange ihr Glück, blieben in den ersten 45. Minuten jedoch ohne Treffer. Dank der guten Reflexe von Tormann Lukas König blieb es zur Pause beim 1:1.

Nach dem Seitenwechsel war es den Gästen anzumerken, dass sie sich mit einem Unentschieden nicht zufrieden geben wollten und spielten zunehmend auf Risiko. In der 56. Spielminute sieht Kapitän Eilbracht nach einer Grätsche erneut Gelb und wird vom Schiedsrichter des Feldes verwiesen. In dieser Situation war die Karte akzeptabel, die vorangegangene Verwahrnung in der ersten Halbzeit jedoch nicht. Viel zu schnell griff der Schiedsrichter zum Karton und brachte sich damit unnötig in Zugzwang. Trotz Unterzahl gelingt es den Gohfeldern den Spielstand zu drehen und so war es erneut Nino Flottmann der zum 2:1 Führungstreffer trifft. Der Jubel war jedoch nur von kurzer Dauer, denn zwei Spielsituationen später greift der Schiedsrichter erneut zum Karton, dieses mal sieht Flottmann gelb und TuRa bekommt den Strafstoß. Geschwächt von Eilbrachts Platzverweis ergeben sich Lücken in der Defensive, welche die Gastgeber nach der Hereingabe per Strafstoß nutzen und zum 2:2 Ausgleich treffen.

Von da an festigte sich nicht nur bei den Zuschauern der Eindruck, dass dem Unparteiischen die Partie zunehmend entglitt. In der 67. Minute kommt es zu einer Unsportlichkeit der Gastgeber, der Schiedsrichter ahndet die Tätlichkeit direkt mit einer roten Karte. Die letzten 20 Minuten stehen damit beide Teams mit nur noch 10 Spielern auf dem Feld – in Folge dessen beide Trainer ihr Spielsystem mehrfach umstellen müssen. Der Spielfluss war quasi dahin und das Spiel war spätestens jetzt zu einem dieser verflixten Lokalderbys verkommen. In der 75. Minuten geht ein weiteres Raunen durch das Stadion als Mustafa Sahan nach einem taktischen Foul ebenfalls rot sieht, der Schiedsrichter sah darin eine Notbremse und entscheidet sich für den roten Karton. Erneut in Rückstand wollten die Gohfelder das Spiel nur noch über die Bühne bringen, während die Emotionen bei den Gastgebern ihren Höhepunkt in der 82., 85., und 90. Minute erreichten. Zwei gelbe Karten sowie eine weitere rote Karte wegen Unsportlichkeit verteilte der Schiedsrichter an die TuRa’ner. Nach 93 Minuten war Schluss – TuRa und Gohfeld trennen sich mit 2:2. Besonders bitter war das Spiel für die Kicker vom Mittelbach, denn statt weiterer 3 Punkte kommen sie geschwächt zurück und müssen im kommenden Spiel auf Kapitän Eilbracht als auch auf Mustafa Sahan verzichten.